LA Krumschnabel fordert neue Unterbringungsmöglichkeiten für Asylwerber
Auf der Basis jener Zahlen, die Bundesministerin Mikl-Leitner kürzlich veröffentlicht hat, benötigen wir pro 266 Einwohner in Österreich einen Asylplatz. Dies bedeutet, dass eine Gemeinde in der Größenordnung wie Kufstein mit rund 20.000 Einwohnern 75 Asylwerber aufnehmen müsste, was dort mit rund 95 Asylwerbern mehr als erfüllt ist.
Dem gegenüber steht allerdings der traurige Umstand, dass von den rund 2.300 Gemeinden in Österreich nur knapp über 500 überhaupt Asylwerber aufgenommen haben. Dabei muss natürlich ein Ungleichgewicht entstehen und während manche
Gemeinden unter dem Flüchtlingsstrom fast ersticken, ist das Thema Asylwerber in anderen Gemeinden praktisch unbekannt.
Nachdem die Österreicher gerade in Krisenzeiten in den Nachbarländern als sehr humanes Volk gelten und große Hilfsbereitschaft zeigen, muss man die Asylpolitik auf neue Beine stellen, indem man die Verteilung nicht mehr bundesländerweise, sondern direkt gemeindeweise organisiert.
Der Titel eines Buches von Hillary Clinton „Es braucht ein Dorf“, wo es darum geht, in welchem Rahmen ein Kind gut aufwachsen kann, ist auf diese Problematik fast 1:1 anzuwenden. Ein Dorf mit 1.000 Einwohnern müsste demgemäß gerade einmal eine drei- bis vierköpfige Familie aufnehmen, unterbringen und mitleben lassen. Dies wird entsprechend dem oben angeführten Schlüssel letztlich wohl fast jeder Gemeinde Österreichs zumutbar sein. Dies würde auch die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern, da ja die Dorfgemeinschaft hier direkt mit der Problematik konfrontiert wird und sich auch direkt um diese Menschen kümmern kann.
Das derzeitige System zu verteidigen macht wenig Sinn, da es schlichtweg nicht funktioniert. Länder erfüllen über Jahre hinweg ihre Quoten nicht und es gibt kein Mittel, dies abzustellen.
Es wäre eine lohnende Aufgabe für Gemeinden, sich dieses Problems anzunehmen und zu versuchen, jeweils die Quote für sich zu erfüllen. Es ist kaum vorstellbar, dass es viele österreichische Gemeinden geben sollte, die dazu nicht in der Lage wären. Abgesehen davon werden die Kosten der Unterbringung ohnehin von Bundes- und Landesseite übernommen, sodass es letztlich nur um die konkrete Bereitschaft geht, auch im Bereich der eigenen Gemeinde humanitäre Hilfestellung zu geben.
LA Andrea Krumschnabel