Kalkkögel

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LEBENSRAUM IST WIRTSCHAFTSRAUM
Kalkkögel-Entscheidung als Symbol für die Tiroler Politik

Ich habe in den letzten Wochen zwei Lokalaugenscheine vorgenommen, um mir die Situation der Kalkkögel direkt vor Ort anzusehen. Es muss klar sein, dass wir hier von einem wahren Naturjuwel reden, in welches ein Eingriff durch den sogenannten „Brückenschlag“ geplant ist.

Nun braucht es aber ganz besondere Gründe, um Investitionen in einem Ruhegebiet zuzustimmen, die an sich dem Sinn des Ruhegebietes zuwiderlaufen würden. Wir dürfen allerdings nicht so tun, als könnten wir uns auf Dauer den Luxus leisten, uns durch

Selbstbeschränkungen wirtschaftlich ins Abseits zu stellen. Gerade im Tourismus herrscht ein enormer Wettbewerbs- und Konkurrenzdruck und das Land Tirol ist in vielen Bereichen vom Tourismus fast völlig abhängig. Hier den Lebensraum zu schützen und gleichzeitig den Wirtschaftsraum zu zerstören, kann eine geradezu selbstzerstörerische Wirkung haben. Ich bin daher der Meinung, dass ein geringfügiger Eingriff in das Ruhegebiet Kalkkögel jedenfalls zu rechtfertigen ist, wenn der wirtschaftliche Nutzen tatsächlich gegeben ist. Wirtschaftlicher Nutzen klingt in unserer Zeit fast schon verwerflich, wenn man aber davon ausgeht, dass es um die Existenzsicherung Tiroler Betriebe und Tiroler Arbeitsplätze geht, ist wohl jedem klar, was hier konkret auf dem Spiel steht.

Umso überraschender war es für mich bei meinen Erhebungen, dass es zwar offensichtlich Studien gibt, die die Sinnhaftigkeit dieses Eingriffes und der damit verbundenen enormen Investition rechtfertigen, dass diese Unterlagen aber mir als Landtagsabgeordnete offenbar nicht zugänglich sind. Trotz Nachfrage habe ich solche Unterlagen bislang nicht erhalten und wie es jetzt aussieht, verfügt auch die ÖVP, die das Projekt ja betrieben hat, über keine tragfähige Faktengrundlage, um einen derartigen Beschluss auf einen Eingriff in das Ruhegebiet zu rechtfertigen.

Die Wirtschaftstreibenden und die Bevölkerung des betroffenen Gebietes haben es aber verdient, dass sich die Landespolitik nunmehr ernsthaft dieses Themas annimmt. Es ist dabei zweitrangig, ob dies bis März dauert oder schon im heurigen Jahr entschieden wird. Wichtig ist ausschließlich der Umstand, dass wir hier richtig entscheiden und zwar auf der Basis von ganz klaren Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Ein Eingriff in die Kalkkögel ist unverantwortlich, wenn dem nicht erhebliche Vorteile für die regionale Wirtschaft gegenüberstehen, die unsere Existenz als Tourismusland zumindest mittelfristig absichern können.

Es wird daher dringend notwendig sein, jetzt so rasch wie möglich unabhängige Fachleute damit zu beauftragen, die Sinnhaftigkeit eines solchen Eingriffes zu untersuchen und allen Betroffenen reinen Wein einzuschenken. Auch die Investoren müssen ja Sicherheit haben, dass diese Ausgaben wirtschaftlich sinnvoll sind und all diejenigen, die derzeit noch den Schutz der Natur vor den Schutz des wirtschaftlichen Überlebens stellen möchten, werden vielleicht auch noch umdenken, wenn durch diesen „Brückenschlag“ tatsächlich eine zukunftsweisende Verbesserung für den betroffenen Raum eintritt.

Aus diesen Gründen werde ich dem Dringlichkeitsantrag der SPÖ zustimmen.

LA Andrea Krumschnabel Oktober

Landtag 2014