ERLEICHTERUNG NACH DEM AUSSCHLUSS

Anstatt im Landtagsklub endlich konstruktive Politik für unser Land voranzutreiben, wurde mir bei der heutigen Klubsitzung eröffnet, dass mich die übrigen Klubmitglieder aus dem Landtagsklub von Vorwärts Tirol ausschließen und der Parteivorstand mich zudem auch aus der Partei ausschließt. Was zunächst wie eine schlimme Nachricht klingt, ist in Wahrheit für mich mittlerweile eine Erleichterung, da ich in den letzten Wochen miterleben

musste, dass sich an den katastrophalen Zuständen bei Vorwärts Tirol leider nichts geändert hat und wohl auch nicht mehr ändern wird. Während ich mich um eine konstruktive Zusammenarbeit bemüht habe und möglichst viele Menschen in die Arbeit einbinden möchte, weil es mir mit unseren Wahlkampfslogans von „Fairness in der Politik“ ernst ist, muss ich nun einsehen, dass ich mit dieser Einstellung bei Vorwärts Tirol leider eine verschwindende Minderheit geblieben bin.

Seit dem Wahltag habe ich mich ständig dafür eingesetzt, dass wir in der Partei und im Klub ein faires Miteinander pflegen, weil ich mir anders eine politische Arbeit für Tirol gar nicht vorstellen kann. Umso überraschter war ich zunächst, dass in diesem politischen Umfeld genau die von uns im Wahlkampf vertretenen Werte leider besonders wenig Gewicht haben.

Auslöser der letzten Auseinandersetzungen war interessanter Weise der Umstand, dass im Mai die beste Mitarbeiterin unseres Landtagsklubs völlig grundlos von der Mehrheit der Klubmitglieder gekündigt habe und ich mich als einzige gegen die Kündigung ausgesprochen habe. Allerdings waren auch Mitglieder des Beirates von Vorwärts Tirol mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und forderten von Klubobmann Lindenberger ein Gespräch. Ich habe dazu auf Nachfrage nur erklärt, dass man selbstverständlich mit den Beiratsmitgliedern dieses Gespräch führen könne, da ja auch diese von der Entscheidung betroffen sind. Dies hat allerdings schon gereicht, dass mir von Klub und Parteivorstand parteischädigendes Verhalten vorgeworfen wurde und mir die Zitierung vor das Parteischiedsgericht angedroht wurde. Ungeachtet dieser Ungeheuerlichkeiten in einer Partei, die sich als Partei der „Fairness“ verstehen sollte, habe ich in den letzten Wochen stets versucht, ein gemeinsames Gespräch mit den Beiräten zustande zu bringen. Klar war für mich aber bereits, dass ich mit Klubobmann Lindenberger nicht mehr zusammenarbeiten werde. Seine Führungsschwäche im Klub ist derart augenscheinlich, dass schon seit dem „Einigungsparteitag“ nicht nur ein Vorstandsmitglied sondern auch drei Beiratsmitglieder zurückgetreten sind und jetzt mit mir sogar ein Mitglied des Landtagsklubs aus dem Klub und aus der Partei ausgeschlossen wurde. Dies alles beruht darauf, dass in der Partei keine Bereitschaft zum Gespräch besteht und meine gegenteilige Auffassung, dass man selbstverständlich mit unseren Mitgliedern sprechen muss, nicht toleriert wurde.

Obwohl vom Vorstand und vom Klub immer wieder Stillschweigen über diese Probleme eingefordert wurde, war ich offensichtlich die Einzige, die sich daran gehalten hat, da immer wieder Meldungen nach außen gedrungen sind, obwohl ich mich niemals gegenüber der Presse geäußert habe. Was will man aber von einer Partei erwarten, bei der meine Bereitschaft zu einem Gespräch mit der Drohung eines Parteiausschlusses beantwortet wurde und jetzt tatsächlich dieser Ausschluss erfolgt ist. Mir ist nicht bekannt, dass derartig absurde Vorgänge jemals bei irgendeiner Landtagspartei stattgefunden hätten.

Im Vorfeld musste ich leider erleben, dass auch gegenüber Landtagsabgeordneten anderer Parteien über mich falsche Behauptungen aufgestellt wurden, dass meine Anträge nicht dem Plenum des Landtages vorgelegt wurden und ich auch seitens des Klubs keine wie immer geartete Unterstützung hatte.

Es greift zu kurz, dies alles nur Lindenberger vorzuwerfen, der natürlich an der Spitze dieser unsäglichen Vorgänge steht. Es braucht dazu immer mehrere Personen und leider hat Lindenberger sowohl im Parteivorstand als auch im Klub kongeniale Partner für diese Strategie gefunden, die letztlich die Partei nur ruinieren kann. Das ist sehr schade, denn Vorwärts Tirol hatte eine sehr gute Chance, die politische Landschaft in Tirol zu verändern und diese Chance wird von den Funktionären jetzt leichtfertig vertan.

Ich bin jedenfalls jetzt erleichtert, dass mir innerparteiliche Intrigen in Zukunft erspart bleiben und ich frei und ungebunden meiner politischen Arbeit für Tirol nachgehen kann. Dazu fühle ich mich nämlich verpflichtet und freue mich auch darauf.

Mir ist nach wie vor bewusst, welche besondere Ehre es darstellt, dass ich in den Tiroler Landtag gewählt wurde und das in unserer Partei zweitbeste Ergebnis bei den Vorzugsstimmen bestätigt mich auch darin, dass viele Menschen gerade auch meinen Ansatz in der Politik schätzen. Ich werde mich darum bemühen, diese Menschen nicht zu enttäuschen und werde auch in den kommenden Jahren mit voller Kraft für Tirol arbeiten.

 

Kufstein, am 01.07.2014                                                    LA Andrea Krumschnabel