Chancengerechtigkeit

Der Grundsatz der Chancengerechtigkeit ist nicht mit einer einzelnen Maßnahme herzustellen, sondern beruht auf einem ganzen Bündel von Ideen und Umsetzungen, die auf verschiedenen Ebenen greifen müssen.

Es beginnt damit, dass es für Familien unabhängig von ihren Einkommensverhältnissen grundsätzlich einmal attraktiv sein muss, in Tirol Kinder zu bekommen. Dies bedeutet

großzügige Unterstützungen bei der Geburt und bei der Heirat, weiters ausreichende Vorsorge dafür, dass entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen vorliegen, und setzt sich im Bereich der Schule fort.

Ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuung führt unter anderem auch dazu, dass beide Eltern der oftmals für den Lebensunterhalt notwendigen Berufstätigkeit bald wieder nachgehen können, gleichzeitig aber für die Kinder keine Nachteile entstehen. Es führt weiters dazu, dass ungeachtet der sozialen Herkunft der Kinder diese die Möglichkeit haben im Elternhaus und auch außerhalb bestens betreut zu werden. Für eine entsprechende Ausbildung der Fachkräfte in diesem Bereich ist Sorge zu tragen, ebenso dafür, dass diese Einrichtungen für den Einzelnen leistbar sind.

Im Bereich der Kindergärten ist ernsthaft dafür Sorge zu tragen, dass die vom Gesetzgeber jetzt vorgesehene herabgesetzte Höchstzahl von Kindern pro Gruppe in der Praxis auch erreicht werden kann. Finanzschwächere Gemeinden sind bei der Umsetzung zu unterstützen, wenn es dafür bauliche Maßnahmen brauchen sollte. Die bloße Idee ist nichts wert, wenn für die Umsetzung nicht gesorgt wird.

Im Bereich der Schule kann Chancengleichheit nur in einer Ganztagsschule erreicht werden, zumal nicht alle Eltern die gleiche Möglichkeit haben, ihre Kinder zu unterstützen. Dass Lernunterstützung benötigt wird, zeigt die unsägliche Zahl an Nachhilfestunden, die in ganz Österreich finanziert werden muss. Auch dies müsste mit einer Ganztagsschule erheblich sinken und wesentlich besser in den Griff zu bekommen sein.

Wenn alle Kinder die Chance auf eine gute Ausbildung haben, so wird dies in weiterer Folge auch dem Wirtschaftsstandort Tirol extrem nützen. Einerseits erhalten wir dadurch gut ausgebildete Facharbeiter, daneben aber auch das Potenzial für die zukünftigen innovativen Firmengründer, da Tirol nicht als verlängerte Werkbank, sondern als Ideenlieferant wirtschaftlich erfolgreich sein kann und muss.